Mit einem großen Zapfenstreich werden auf dem Berliner Platz der Republik heute Soldaten der Bundeswehr für ihren Afghanistan-Einsatz gewürdigt – insbesondere jene 59 Männer, die während dieses Einsatzes ihr Leben verloren haben. Im Vorfeld forderten evangelische Theologen aus mehreren Bundesländern, dass sich Vertreter ihrer Kirche nicht an der Ehrung beteiligen sollten. Das staatliche Ritual sei zynisch gegenüber den Opfern einer gescheiterten Politik. „Jesus wäre dagegen“, befand der Hamburger Pastor Ulrich Hentschel in einem Zeitungsinterview.
Dazu Joachim Kuhs, Mitglied im Bundesvorstand:
„Es ist einfach nur schäbig, Soldaten, die ihrem Eid treu waren und unter Lebensgefahr unserem Land gedient haben, nicht ehren zu wollen. Leider entspricht es dem Geist vieler Vertreter der evangelischen Kirche. Sie haben sich von ihrer Verantwortung gegenüber den Bürgern unseres Landes und insbesondere gegenüber unseren Soldaten verabschiedet. Gleichzeitig nehmen sie weiterhin gerne die Segnungen des zwar abgeschafften aber defacto immer noch existierenden Staatskirchentums in Form von Kirchenleistungen, Baulasten und einer voll finanzierten Hochschulausbildung ihrer Amtsträger in Anspruch. Für diese Kirchenvertreter kann man sich nur noch schämen.“