In Sachsen-Anhalt ist die Welt in Ordnung – zumindest, was die Stimmung in der AfD angeht. Der Landesverband ist stabil und befriedet und tritt auch so nach außen auf. Martin Reichardt ist dort seit vier Jahren Vorsitzender. Und die Erfahrungen, die er gemacht hat, möchte er gern in die Bundespartei einbringen. Der 52-Jährige ist auf dem Parteitag in Riesa als 2. Beisitzer in den Vorstand gewählt worden. „Ich sehe meine Aufgabe darin, in der ein oder anderen Debatte mäßigend einzuwirken und zu versuchen, dass es da gute Lösungen gibt. Aber daran sind wir alle interessiert im neuen Vorstand“, sagt Reichardt.
Als familienpolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion ist Martin Reichardt selbst politisch viel nach außen hin aktiv. So hatte er an der Europa-Resolution mitgearbeitet, die auf dem Bundesparteitag diskutiert wurde. „Wir müssen als Deutschland ganz klar eine souveräne Interessenpolitik betreiben, und diese eingebettet aber in ein europäisches Kräfte- und Mächtekonzert“, erläutert er. Ein für Reichardt ebenfalls wichtiges Thema: Aufklärung über das Vorhaben der Ampelregierung, Kinderrechte ins Grundgesetz aufzunehmen. Die AfD müsse den Menschen deutlich machen, dass es sich um eine Entrechtung der Eltern handelt – und nicht um das, wonach es sich erst einmal anhört. Das wäre auch ein guter Ansatz für Kampagnen, um die Landes-AfD in Niedersachsen im Hinblick auf die anstehende Landtagswahl im Oktober zu unterstützen.
Aber auch diese Wahl könne man nur mit Geschlossenheit gewinnen: „Wir können intern über alles reden und trefflich streiten, aber dann muss eine Meinung dabei herauskommen und die muss nach außen durch die Sprecher vertreten werden.“ Eine zerstrittene Partei wählt niemand, das sei ein Grundanspruch konservativer Wähler. In Sachsen-Anhalt sei man mit der Erkenntnis sehr weit gekommen, das soll nun auch im Bund geschafft werden. „Mit dem neuen Vorstand sind wir auf einem guten Weg, das sind alles hervorragende Mitstreiter.“
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