Eigentlich war es ein ganz normaler und demokratischer Vorgang: Ein neuer Ministerpräsident im Freistaat Thüringen wurde gewählt. Heute ist es ein Jahr her, dass der FDP-Politiker Thomas Kemmerich mit den Stimmen von CDU, FDP und AfD in das Amt gelangte. Warum auch nicht – schließlich zeugte das Wahlergebnis der Thüringer Landtagswahl von einer klaren, bürgerlich-konservativen Mehrheit. Die linke Regierung unter der Führung eines Ministerpräsidenten der SED-Erben wurde von den Bürgern abgewählt. Und das war gut so!
Wie gesagt: Es ist eigentlich ein ganz normaler und demokratischer Vorgang. Nicht jedoch in Deutschland, wo die „grüne Hegemonie“ (Bernd Ulrich) und ihre „Allmacht“ (Giovanni di Lorenzo) darüber entscheiden, welche politischen Positionen und Richtungen als akzeptabel zu gelten haben und welche nicht. Und so wurde die demokratische Selbstverständlichkeit zu einem „Tabubruch“ stilisiert und mit einer hysterischen Antifa-Kampagne beantwortet, weil die erforderlichen Stimmen für Thomas Kemmerich eben auch von der AfD kamen. Der Publizist Rainer Zitelmann sah das Elend in der Zeitschrift „Tichys Einblick“ prophetisch voraus: „Es wird jetzt in den Medien ein Kesseltreiben gegen Kemmerich geben, mit dem Ziel, ihn aus dem Amt zu verdrängen und politisch mundtot zu machen, so wie man es mit vielen Politikern von Steffen Heitmann bis Hans-Georg Maaßen gemacht hat.“
Genauso ist es angekommen – und zwar in einer unfassbaren Art und Weise. Bei einer Pressekonferenz in Südafrika verließ Angela Merkel plötzlich ihre Rolle als Kanzlerin, geißelte das Ergebnis der demokratischen Wahl als „unverzeihlich“ und forderte im Stile einer Autokratin allen Ernstes, dass „das Ergebnis wieder rückgängig gemacht werden muss.“ Nach linken Morddrohungen und einer Welle des linksextremen Psychoterrors gegen den gewählten Ministerpräsidenten gab Kemmerich auf – nur einen Tag nach seiner Wahl. Frühere DDR-Bürgerrechtler wie die Publizistin Vera Lengsfeld zeigten sich erschüttert über die Treibjagd auf Kemmerich: „Damit haben sein Parteichef Christian Lindner und Kanzlerin Merkel dafür gesorgt, dass ein bürgerlicher Ministerpräsident auf Wunsch der SED-Linken abgesetzt wurde.“
Im aktuellen Interview mit dem AfD-Podcast „7 Tage Deutschland“ blickt Thüringens AfD-Landesvorsitzender Björn Höcke noch einmal auf die Geschehnisse zurück, die auch international erhebliche Aufmerksamkeit erzeugten. Nach der Ächtung und Entmachtung von Kemmerich seien „die Hebel umgelegt“ worden: Es habe ein „Rollback des globalistischen Establishments“ stattgefunden, so Höcke. Doch auch diese Entwicklung wird wieder auf politische Gegenwellen stoßen. Denn eines sollte uns immerhin zuversichtlich stimmen: Auch wenn FDP und Union am Ende erwartungsgemäß eingeknickt sind, so zeigt schon allein die Wahl von Thomas Kemmerich, dass bereits erste Risse in der Mauer des Meinungskartells entstanden sind – diese Mauer wird eines Tages fallen.
Rainer Zitelmann vor einem Jahr: „Thomas Kemmerich – Ministerpräsident.“