Ein großflächiger Stromausfall in Deutschland ist immer wahrscheinlicher zu befürchten.
„Die negativen Auswirkungen der Energiewende spüren die Stromkunden bisher ‚nur‘ auf ihrer Stromrechnung, aber die vorbildliche Versorgungssicherheit und Stromqualität in Deutschlands Stromnetzen dürften bald Geschichte sein“, sagt der energiepolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion in Hessen, Andreas Lichert.
2017 konnte Hessen lediglich 45 Prozent seines Bruttostromverbrauchs aus eigener Kraft decken, wobei der Anteil des sogenannten „erneuerbaren Stroms“ bereits 45 Prozent betrug. „Was für die einen ein Grund zum Jubeln ist, wird für die Netzbetreiber immer mehr zum Stressfaktor“, sagt Lichert: „Die zunehmende Destabilisierung unseres Stromnetzes durch die Einspeisung volatilen Stroms aus Windkraft und Photovoltaik sowie die Abschaltung konventioneller Kraftwerke machen einen großflächigen Stromausfall immer wahrscheinlicher.“
Auch der Chef des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Christoph Unger, bestätigte in einem Interview mit der WELT vom 6. August, dass die Bundesnetzagentur immer häufiger eingreifen musste, um Netzschwankungen auszugleichen. Diese Eingriffe in das Stromnetz, sogenannte Redispatchmaßnahmen, hatten deutschlandweit von zehn Eingriffen im Jahr 2000 auf annähernd 5.700 im Jahr 2017 zugenommen, was die Stromkosten der deutschen Bürger allein im Jahr 2017 um etwa eine Milliarde Euro in die Höhe trieb.
Aufgrund der deutschen Energiewende-Politik kommt es zudem auch zu kritischen Zuständen bei unseren Nachbarländern im europäischen Verbundnetz. So hat zum Beispiel der Schweizer Stromnetzbetreiber Swissgrid am 20. Mai 2019 „Alarmstufe Rot“ gemeldet, weil aufgrund des extrem hohen zusätzlichen Strombedarfs in Deutschland auch Strom aus dem Schweizer Stromnetz ins deutsche Netz eingespeisst werden musste.
„Die AfD fordert ein Ausbaumoratorium für Windkraft und Photovoltaik, bis sie in ein vernünftiges energiepolitisches Gesamtkonzept – inklusive bezahlbarer Stromspeicher – integriert werden können. Die gesamte Energiepolitik gehört auf den Prüfstand. Ein weiterer Ausbau der volatilen Erneuerbaren ist nur dann vertretbar, wenn die Anforderung an Versorgungssicherheit, Umweltschutz und Bezahlbarkeit erfüllt werden. Das scheint derzeit nicht erreichbar und daher braucht es ein Ende dieser Wende“, sagt Lichert.