Offener Brief von Björn Höcke an Sandra Maischberger

Björn Höcke MdL, Fraktionsvorsitzender AfD-Landtagsfraktion Thüringen, FotoAfD/Raimond-Spekking_CC-BY-SA-4.0

Bedauern, daß immer öfter, auch in ehrabschneidender Art und Weise über nicht anwesende Personen geredet wird.

In ihrer Talk-Sendung hat die TV-Moderatorin Sandra Maischberger ausführlich aus Reden und dem Buch des AfD-Fraktionsvorsitzenden im Thüringer Landtag, Björn Höcke, zitiert. Da dieser selbst zur Sendung nicht eingeladen worden war, reagierte er auf seiner Facebookseite mit einem Offenen Brief an Frau Maischberger mit folgendem Wortlaut:

Sehr geehrte Frau Maischberger,

durch Zufall – meine Familie und ich leben fernsehfrei – sah ich gestern Abend bei einem Bekannten Ihre Sendung. Mir liegt es fern, den Wert von im Fernsehen übertragenen Diskussionsrunden grundsätzlich in Abrede stellen zu wollen. Allerdings bedaure ich doch sehr, daß diese vor der Kamera stattfindenden Gespräche immer weniger einer gründlichen Problemerörterung mit nachfolgender Problemlösung dienen, sondern offensichtlich zuvorderst dazu mißbraucht werden, Meinungen zu diskreditieren, die nicht mit dem noch herrschenden Mainstream konform gehen.

Diese Entwicklung besorgt mich zunehmend, zumal der Auftrag der gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Sender ein anderer ist. Dennoch müssen – wie ich – immer mehr Menschen im Land mit ansehen, daß Ihre und andere Talkrunden immer weniger Resonanzraum für ergebnisoffene Gespräche sind, sondern sich immer mehr zu Inquisitionsgerichten gegen Oppositionelle entwickeln.

Wenn ein AfD-Vertreter eingeladen wird, was gemessen an der Wählergunst dieser Partei objektiv viel zu selten geschieht, sieht selbiger sich mit einer erdrückenden Übermacht politischer Gegner konfrontiert, die ihn – leider auch unter Mithilfe des nicht neutralen Moderators – unter Rechtfertigungsdruck und auf die mediale Anklagebank zu setzen trachten. Um dieses Ziel zu erreichen, scheut man auch nicht vor dem Einspielen von aus dem Zusammenhang gerissenen Redefetzen oder Buchzitaten zurück. Daß der „Deliquent“ grundsätzlich nicht ausreden darf, sei noch erwähnt, soll aber nicht als das Ende einer möglichen Aufzählung weiterer Schelmereien verstanden werden.

Mit einem dem Aufklärungsgedanken verpflichteten Journalismus hat das rein gar nichts mehr zu tun. Im Gegenteil, mit fast jeder Sendung wird der Eindruck verstärkt, daß Sie sich als Erfüllungsgehilfin der Regierungspolitik mißbrauchen lassen.

Abschließend sei mir noch gestattet, den offensichtlichen Zerfall der Gesprächskultur im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu bedauern. Dazu gehört auch, daß immer öfter, auch in ehrabschneidender Art und Weise über nicht anwesende Personen geredet wird.

Sehr geehrte Frau Maischberger, wenn Sie mal wieder das Bedürfnis haben, über meine Reden oder mein Buch zu sprechen, stehe ich Ihnen gern für ein Gespräch auch vor laufender Kamera zur Verfügung. Neben der allgemeinen Lage können wir uns dann etwa auch über die Themen Rente, Migration oder Bildung austauschen.

Ihnen persönlich und Ihrer Sendung wünsche ich alles Gute.

Ihr Björn Höcke