Deutsche Bahn hält sich nicht an vertragliche Absprachen.
Im Beitrag “Die Bahn bricht ihr Wort” berichtet die Stuttgarter Zeitung am 8. Januar 2018, die Bahn beabsichtige, nur noch sechs statt der ursprünglich geplanten 100 Züge täglich am geplanten Flughafenbahnhof halten zu lassen. Im Jahr 2009, als der Finanzierungsvertrag für Stuttgart 21 geschlossen wurde, waren unter dem Vertragspunkt „Vorgesehenes Verkehrsangebot im Bereich Filderbahnhof/Flughafen“ insgesamt 64 Hochgeschwindigkeitszüge und 36 Züge des ergänzenden Fernverkehrs vorgesehen.
“Das ist inakzeptabel und ein Skandal”, sagt Dr. Dirk Spaniel (MdB), Verkehrsexperte der AfD-Bundestagsfraktion.
Hanebüchene Aussagen des Verkehrsministeriums: ICE und Hochgeschwindigkeit nicht dasselbe
Es sei der Eindruck eines ICE-Halts erweckt worden, Hochgeschwindigkeitsverkehr sei aber nicht gleichzusetzen mit ICE-Zügen, heißt es aus dem Verkehrsministerium. “Wenn ICE und Hochgeschwindigkeit nicht zusammenpassen, was dann”, fragt Spaniel. “Das ist eine hanebüchene Aussage des Landesverkehrsministeriums.”
Verschlafene Ausbauten anderer Strecken nennt die Bahn “übergeordnete Zwänge”
Die eklatante Reduzierung des Fernverkehrsangebots begründet der Bahn-Sprecher mit übergeordneten Zwängen, schreibt die Stuttgarter Zeitung. “Es fehlten die 2009 unterstellten Infrastrukturausbauten auf den Achsen Rhein-Main und Rhein-Neckar. ‘Das schlägt sich auf alle weiteren Angebotskonzepte nieder’, so der Sprecher. Die konkreten Ausbauvorhaben nannte er nicht. Wann sie kämen, wisse die Bahn selbst nicht.”
Nutzloser Flughafenbahnhof und grobe Fahrlässigkeit der Bahn
Dirk Spaniel: “Wer den notwendigen Ausbau anderer Strecken verschläft, handelt grob fahrlässig”, wirft er der Bahn vor. “Ein kostspieliger Bahnhof, angeschlossen an eine Hochgeschwindigkeitsstrecke, an dem aber nur sechs Züge halten sollen, ist nutzlos und lächerlich. Die Bahn muss hier zu Ihren Zusagen stehen”, fordert Spaniel nachdrücklich. (Stuttgart, 10. 1.2018)