Wer mit einer “neuen Idee” zwei Jahre zu spät kommt, der kann alles – bloß keine Politik.
Ihrem Selbstverständnis nach können die Schwaben alles, nur nicht Hochdeutsch. Besonders stolz sind die Badener und Württemberger auf ihre Innovationskraft. Und wenn eine Erfindung besonders gut ist, wird sie zum Patent angemeldet. Entscheidend dabei ist der Tag der Patentanmeldung. Ab diesem Zeitpunkt besteht ein Copyright, wonach jeder, der diese Erfindung nutzen möchte, dafür eine Gebühr bezahlen und einen Hinweis auf den Erfinder geben muss. Das gehört zum guten Ton.
Mit dem geistigen Eigentum ist es übrigens wie mit einer Fräsmaschine. Auch hier gilt: Wer zu spät kommt, den bestraft die Realität. Dies scheint dem Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg nicht bekannt zu sein. Sonst hätte Wilfried Kretschmann am 26. Juni 2017, kaum seine sensationelle Ankündigung einer “Einwanderungsgesetz-Initative” des Bundesrats der medialen Öffentlichkeit kund und dabei so getan, als ob ihm diese “Idee” quasi exklusiv zugeflogen wäre.
Mit seiner Ankündigung der “Einwanderungsgesetz-Initiative” hat Kretschmann nichts anderes getan, als eine uralt-Forderung der AfD aus den Jahren 2014, 2015 oder 2016 abgekupfert, ohne einen Urheber-Hinweis zu geben. Am Stammtisch auf der Alb würde man jetzt sagen: “Das ist eine Sauerei”. Wir sagen: “Das hat ein G’schmäckle”.
Vielleicht liegt es ja auch nur am heißen Wetter, bei dem die Thermometersäule in der Villa Reitzenstein schon mal an der 35-Gradmarke gekratzt haben soll. Gerade ältere Menschen sollten dann darauf achten, ordentlich Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Sonst kann das Gehirn schon mal etwas austrocknen. Dasselbe passiert übrigens auch, wenn man zu tief ins Schorleglas glotzt. In beiden Fällen trübt sich der Blick und die Gedanken werden tumb.
Als Schwabe könnte man jetzt flehendlich gen Himmel rufen: “Herr, schmeiß Hirn ra”.
Die AfD sieht die Sache sportlich, weshalb wir Wilfried Kretschmann zur Erfrischung unsere “Zitrone der Woche” überreichen.
Martin Rola
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