Es ist schon paradox: Auf der einen Seite betonen modische Zeitgeistritter gern, dass sie sich mit großer Leidenschaft als „Europäer“ betrachten, nicht jedoch als Deutsche. Auf der anderen Seite sind sie jedoch mit ihrem Blickwinkel so sehr auf den deutschen Horizont beschränkt, dass sie gar nicht bemerken, wie allein sie in Europa mit dieser Nationsverneinung stehen. Kein Land der Welt verzichtet gegenüber der EU und anderen äußeren Mächten so sehr auf eigene Interessen wie Deutschland. Kein anderes Land würde es so einfach hinnehmen, wenn es beispielsweise mit einem „Wiederaufbaufonds“ zum Zahlmeister des Kontinents gemacht würde.
Das muss sich endlich ändern – und zwar grundlegend. Keine Frage: Eine enge Zusammenarbeit der europäischen Völker ist wichtig, um sich im Konzert der internationalen Großmächte behaupten zu können. Doch europäische Zusammenarbeit und nationale Souveränität sind kein Widerspruch. Das etwas kompliziert klingende Wort „Subsidiaritätsprinzip“ sagt etwas Richtiges, was wir auch als AfD unterstützen: Politische Probleme, die auf unterer Ebene gelöst werden können, sollten nicht zentralisiert werden. In ihrem Grundsatzprogramm lehnt die AfD vor diesem Hintergrund eine europäische Armee ebenso ab wie einen europäischen Bundesstaat. Sofern die notwendigen Reformen einschließlich einer Rückverlagerung von Kompetenzen auf die nationale Ebene nicht erfolgen, muss auch ein EU-Austritt ins Auge gefasst werden.