Mittlerweile erkennen auch immer mehr Journalisten, Mediziner und Virologen, was seit Jahren immer offensichtlicher wird: Kanzlerin Angela Merkel vertritt ein autoritäres Staats- und Politikverständnis, das den Bürger und generell den Kritiker lediglich als lästigen Störenfried betrachtet. Der Infektiologe Matthias Schrappe lässt im „Focus“-Interview kein gutes Haar an der Kanzlerin der Parlaments-Entmachtung und stellt treffend fest, dass sie in einem „Kuba-Syndrom“ gefangen sei: „In der Risikoforschung nennt man das Kuba-Syndrom, wenn sich eine Führungsgruppe nur mit Menschen umgibt, die alle der gleichen Meinung sind.“ Merkel habe sich mithin „in einem Tunnel vergraben.“
Und wenn dieses beratungsresistente Tunneldenken nicht zum politischen Erfolg führt, dann sind selbstverständlich nicht eigene Fehler, sondern nur die äußeren Umstände, das Virus, das Klima, Donald Trump, Boris Johnson, die AfD oder Tante Emma aus Alaska an allem schuld. Auf keinen Fall sollte man sich dazu herablassen, auf Einwände und Gegenargumente des „Pöbels“ auch noch einzugehen. So hat Merkel im Zusammenhang mit der Öffnung der Schulen auf die „Kultushoheit“ der Länder verwiesen und damit den schwarzen Peter schon präventiv weitergereicht, wie der „Focus“-Autor ironisch kritisiert: „Steigen die Zahlen wieder, dann war es nicht die Bundesregierung mit der risikobewussten Kanzlerin an der Spitze, dann waren es die Länder, also die risikofreudigen Ministerpräsidenten.“ Dabei war die Öffnung der Schulen vollkommen richtig – bei erneut ansteigenden Zahlen wäre eher zu fragen, ob Merkel beim Schutz der Risikogruppen in Alten- und Pflegeheimen versagt hat. Doch das hieße ja wieder, Fehler einzugestehen und jenseits des Tunnels auf andere Argumente zu hören.
Focus.de: „Mediziner: „Kanzlerin leidet unter Kuba-Syndrom – sie lässt nur noch eine Meinung zu.“