Soziale Themen oder grüner Lifestyle? Linkspartei zerbröselt in Lager

Marxisten im Dauerstreit (Symbolbild): Die Linkspartei zerbröselt in ideologische Lager

Eigentlich träumen die Neo-Kommunisten nach dem Amtsantritt von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) vom ganz großen Durchbruch: Eine rot-rot-grüne Koalition soll Deutschland endgültig in eine linke Erziehungsrepublik verwandeln – doch ausgerechnet im Vorfeld der Bundestagswahl wird klar: Die Partei bekommt es immer bedrohlicher mit Spaltung, Fehden und einem Zerfall in ideologische Lager zu tun. Die Fliehkräfte zwischen sozialpolitischen Linken und grün angehauchten Quotenlinken werden immer größer, eine Parteispaltung scheint nicht mehr ausgeschlossen.

Zu den schärfsten innerparteilichen Kritikern eines auf extreme Politische Korrektheit setzenden Kurses zählt die frühere Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht, die im „Welt“-Interview über die Irrwege der Linken kein Blatt vor den Mund nimmt: „Das Grundproblem ist die Haltung – Wer nicht für mich ist, ist kein Andersdenkender, sondern ein schlechter Mensch. Das ist ein typisches Herangehen des linksliberalen Milieus: Wer für eine Begrenzung von Zuwanderung ist, ist ein Rassist. Wer CO2-Steuern kritisiert, ein Klimaleugner. Und wer die Schließung von Schulen, Restaurants und Fitnessstudios nicht für richtig hält, ein ,Covidiot‘.“

Doch jenseits dieses giftigen Kampfes zwischen grünen Lifestyle-Linken und sozialpolitisch orientierten Linken droht die Spaltung zusätzlich auch noch an der außenpolitischen Front. Linken-Verteidigungspolitiker Matthias Höhn hat ein Diskussionspapier an die Abgeordneten geschickt, das für Chaos und Dauerfehden sorgt. Die Linke streitet über NATO-Mitgliedschaft, über das Verhältnis zu Putin und zur Bundeswehr. Immer deutlicher wird, dass die West-Ausdehnung der PDS beziehungsweise Linkspartei zu einer Chaotisierung der innerparteilichen Strukturen geführt hat.

Quelle: Welt.de