Reine Ablenkung: Debatte über angeblich gefährdete Ortskräfte in Afghanistan

Während schon im Sommer die Bundesregierung und Öffentlichkeit im Jahr 2021 vor einer vermeintlich zu erwartenden Bestrafung von afghanischen Ortskräften durch die Taliban warnten, beschwerte sich der in Kabul verbliebene Ex-Präsident Hamid Karzai auf dem Höhepunkt der Militärischen Evakuierungsmission der Bundeswehr vehement beim Sonderbeauftragten der Bundesregierung gegen das Ausfliegen von tausenden gut ausgebildeten Afghanen in den Westen. Karzai sprach gegenüber Top-Diplomat Jasper Wieck von einem unwiederbringlichen Aderlass für Afghanistan. Dies wurde am Donnerstag in der Sitzung des Afghanistan-Untersuchungsausschusses während der Befragung von Zeugen aus dem Auswärtigen Amt deutlich.

Hierzu erklären der Obmann der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag im Untersuchungsausschuss Afghanistan Stefan Keuter und sein Stellvertreter Joachim Wundrak:

,,Die Aussagen des früheren afghanischen Präsidenten Karzai, der bis heute unbehelligt in Kabul unter den Taliban lebt, zeigen einmal mehr, wie sachfremd die 2021 aufgekommene Debatte um die vermeintlich gefährdeten afghanischen Ortskräfte in Deutschland geführt worden ist.

Sie diente den von Presse, Ortskräfte-Lobby und Migrationsfreunden getriebenen Verantwortlichen vor allem dazu, vom kläglichen Scheitern des zwanzigjährigen deutschen Afghanistan-Engagements abzulenken und innenpolitische Befindlichkeiten zu bedienen.

Bis heute weiß die Bundesregierung, die weiterhin gezielt Afghanen nach Deutschland einfliegen lässt, nicht von einem einzigen Fall einer früheren Ortskraft, die durch die Taliban nach deren Machtübernahme vor zwei Jahren für ihre Tätigkeit für Deutschland bestraft worden ist.

Dass der von Angela Merkel höchstpersönlich im August 2021 gefasste Entschluss, neben Ortskräften auch tausende Journalisten, Wissenschaftler, Juristen, Politiker, Militärs und Künstler nach Deutschland zu verbringen, Unmut beim früheren Staatsoberhaupt Afghanistans hervorrief, ist nicht verwunderlich:

Zu offensichtlich war geworden, dass es der Bundesregierung mit ihrem Engagement am Hindukusch nie um eine selbstbestimmte Zukunft Afghanistans gegangen war.“