Von einem „monumentalen Systemversagen“ beim Katastrophenschutz spricht die britische Hydrologie-Professorin Hannah Cloke, die das Europäische Hochwasser-Warnsystem mitentwickelt hat. Demnach wurde die Bundesregierung zeitnah und mit relativ präzisen Prognosen vor dem Hochwasser im Westen Deutschlands vorgewarnt, doch die „Warnkette“ sei aus unerfindlichen Gründen abgebrochen, sodass die Menschen vor Ort nichts erfahren hätten. Als Konsequenz aus dem katastrophalen Gesamtbild fordert die AfD-Landtagsfraktion in Rheinland-Pfalz einen Untersuchungsausschuss, um Licht ins Dunkel zu bringen.
Doch auch ein Teil der Medien hat seinen Anteil am Versagen. Allen voran der WDR, der sich auf die „Popnacht“ konzentrierte, anstatt in ausreichendem Umfang zu berichten. Lebensrettende Infos gelangten somit allenfalls unzureichend an die Bürger. Der medienpolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion in NRW, Sven Tritschler, ist entsetzt: „Das Hochwasser hat gezeigt: Bei lebensbedrohlichen Katastrophen können Sie sich auf den WDR nicht verlassen. Wo Sie dagegen ganz sicher sein können: Pünktlich zur nächsten Gelegenheit wird der Staatsfunk die nächste Beitragserhöhung fordern.“
Auch der Vorsitzende der AfD-Landtagsfraktion NRW, Markus Wagner, kritisiert das Vorgehen des WDR scharf: „Während draußen Menschen von Wassermassen überrascht, eingeschlossen, mitgerissen und getötet werden, geht der öffentlich-rechtliche Rundfunk routiniert in den Feierabend. Das ist eine Schande und muss drastische Konsequenzen haben.“ Wie inzwischen bekannt wurde, hatte das Verhalten des WDR beispielsweise für den Rheinisch-Bergischen Kreis fatale Konsequenzen: Dort wurde der Alarm bewusst nicht ausgelöst, weil befürchtet wurde, dass dies zu Panik geführt hätte, wenn keine parallele Berichterstattung im Fernsehen stattfindet.
Tagesspiegel.de: „Deutschland wurde präzise gewarnt – die Bürger aber nicht.“