Zwei plus zwei macht vier: Wenn die AfD diese simple mathematische Feststellung im Parlament beantragen würde, dann würden die Altparteien wohl trotzdem den Antrag ablehnen. Denn müsste die richtige Antwort dann nicht „Fünf“ lauten, damit die Wahl nicht wegen mangelnder Korrektheit rückgängig gemacht werden muss? Vielleicht wäre ein Änderungsantrag zielführend, der zur Vermeidung von Missverständnissen präzisiert: „Zwei plus zwei ist vier – es sei denn, die AfD trifft diese Feststellung.“ Genauso denkt offenbar die CDU, deren verqueres Demokratieverständnis nun entlarvt wurde. Weil ein im hessischen Landtag gestellter Antrag gegen den Gender-Zwang von der AfD kam, lehnte die CDU brüsk ab – ohne zu wissen, dass der Hamburger CDU-Landesparteitag einen nahezu wortgleichen Beschluss gefasst hatte.
Sogar die Überschriften stimmen beinahe 1:1 überein: „Gegen Gender-Zwang – für die deutsche Grammatik“, heißt es in Hessen. „Für die deutsche Grammatik, gegen Gender-Zwang“, lautet der Titel des Hamburger Zwillingsbeitrags. Die AfD fordert in ihrem Antrag unter anderem, dass die Landesregierung in ihren Veröffentlichungen keine grammatikalisch falsche „Gender“-Sprache verwendet. Dass die CDU einen solchen Antrag der bürgerlichen Vernunft ablehnt, ist auch bezeichnend für den Kurs der Union: Aus Angst vor der Stigmatisierung als „rechts“ biedert man sich lieber den Grünen und ihrer Sprachpolitik an, anstatt Anträgen der AfD zuzustimmen, die man in Wirklichkeit selber vertritt. Die Bürger dürften dafür jedoch kein Verständnis haben, denn bei der Abstimmung von Anträgen sollte es um die Sache gehen und nicht um parteipolitische Sandkastenspiele. Und genau das unterscheidet die CDU von der AfD: Wir stimmen einem in der Sache vernünftigen Antrag auch dann zu, wenn er von der CDU oder von einer anderen Partei kommt – weil es um die Bürger gehen muss und nicht um albernen Profilierungszirkus.
Spiegel.de: „CDU stimmt in Hessen gegen Verbotsantrag der AfD – der eigentlich von der CDU ist.“
Antrag der hessischen AfD-Landtagsfraktion: „Gegen Gender-Zwang – für die deutsche Grammatik“: