Beinahe heimlich und im Schatten der Corona-Diskussion hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) „Fakten geschaffen“, wie es eine Zeitung formuliert: Nach zwölf Jahren als „Modellversuch“ wird der Islam-Unterricht als Wahlpflicht-Fach an bayerischen Schulen eingeführt. Angesichts des Anbiederungs-Kurses von Markus Söder und der bayerischen Staatsregierung an die Grünen lässt sich vorhersehen, dass dieser Islam-Unterricht wohl nur selten zu einer kritischen Befassung mit der Realität in islamischen Ländern anregen wird.
Die Entscheidung fällt in eine Zeit, in der sich Markus Söder auf einer rasanten politischen Talfahrt befindet: Seine Umfrage-Werte brechen ein, die eigenen Fraktionsmitglieder vergleichen seinen Größenwahn mit Julius Cäsar. Und nun muss er sich auch noch mit einer Razzia in seinem engsten politischen Umfeld auseinandersetzen, nachdem mit Georg Nüßlein ein ausgewiesener Söder-Günstling unter Bestechungs-Verdacht geraten ist. Als rettendes Ufer sieht der kampfschwache Söder nun offenbar nur noch die Grünen, die er mit einem islamfreundlichen Kurs zu umgarnen versucht. Denn damit könnte Söder trotz eines drohenden CSU-Wahldebakels Kanzler werden, sofern die Grünen als billige Mehrheitsbeschaffer fungieren und die Union mit Ach und Krach mehr Stimmen als die Grünen erhält.