Ist das der Schlüssel für das Verständnis der undemokratischen Geisteshaltung von Angela Merkel? Ein Video eines alten Interviews aus dem Jahr 1991 sorgt jetzt für Wirbel. Der Journalist Günter Gaus fragt Merkel (im Video ab Minute 26) in dem Gespräch, ob sie es sich zum Vorwurf mache, dass sie erst spät zum demokratischen Aufbruch gekommen sei. Merkel lässt daraufhin tief in ihr bedenkliches Weltbild blicken und spricht von ihrem „tiefen Misstrauen zu basisdemokratischen Gruppierungen“, bei denen sie sich „nicht wohlgefühlt“ habe. „Warum?“, fragt Gaus. Eine gute Frage, auf die er eine verstörende Antwort erhält: „Weil ich glaube, dass man in der politischen Arbeit auch zum Machbarem kommen muss und nicht zu lange sich im eigenen Diskutieren verlieben sollte. Also vielleicht habe ich da ein autoritäres Verhalten in mir.“
Schauen wir uns diese Formulierung noch einmal genauer an: Man solle sich nicht zu lange „im eigenen Diskutieren verlieben“. Diese Verächtlichmachung demokratischer Diskussionsprozesse erinnert frappierend an den von Merkel geschaffenen Begriff „Öffnungsdiskussionsorgie“, mit dem sie die Kritik an ihrer Corona-Politik als ausschweifend und schwatzhaft abqualifizierte. Und in der Tat: Das „autoritäre Verhalten“, von dem Merkel spricht, durften wir zur Genüge kennenlernen. Da werden schonmal Wahlen rückgängig gemacht, unliebsame Persönlichkeiten aus dem Verfassungsschutz oder der Bundesbank entfernt – oder es wird Kritikern der Gang zum Psychologen empfohlen. Demokratische Grundrechte bezeichnet sie längst als „neue Freiheiten“. Wie konnte eine Person mit einem solchen Menschenbild so weit nach oben kommen?
Achse des Guten: „Angela Merkel verstehen“ (entscheidende Passage: Ab Minute 26).