Der 30. Jahrestag der Deutschen Einheit ist auch ein guter Anlass, um den Osten zu feiern, der gerade in den vergangenen Jahren einen besonderen Beitrag zu einer politischen Wende geleistet hat. In Medienberichten werden die ostdeutschen Bundesländer häufig als „neue Länder“ bezeichnet, als ob sie gerade erst dazugekommen wären. Dabei gehörten sie in Wahrheit schon immer zu ein- und semselben Vaterland und wurden nur für lange 45 Jahre gewaltsam von ihm getrennt.
„Blühende Landschaften“ sah einst Helmut Kohl in Ostdeutschland voraus. In der Tat bewundern Jahr für Jahr Millionen Besucher Schönheit und Errungenschaften der fünf Bundesländer. Ob es das Schloss Sanssouci, eines der bekanntesten Hohenzollernschlösser in der Residenzstadt Potsdam, der Kreidefelsen auf Rügen oder der Schlosspark in Tiefurt ist – Ostdeutschland beeindruckt. Weimar steht als Symbol für deutsches Bildungsgut, dokumentiert mit dem Goethe-Schiller-Denkmal vor dem Landestheater. Doch auf der anderen Seite stehen neben kulturellen Errungenschaften und wirtschaftlichen Fortschritten auch Enttäuschungen über politisches Versagen: Immer noch bestehen nicht hinnehmbare Ost-West-Differenzen bei Gehältern und Renten. Und immer mehr geraten die 1989 versprochenen demokratischen Werte in den Zangengriff von Politischer Korrektheit und politischem Islam.
Doch für die Bewältigung solcher Probleme bringen die Ostdeutschen eine gute Voraussetzung mit – nämlich eine gesunde Skepsis gegenüber den Verlautbarungen eines politisch-medialen Propaganda-Apparats. Die Erfahrung, dass schon einmal eine linke Nomenklatura das Volk erziehen und bevormunden wollte, hat sich in das Bewusstsein eingebrannt. Der „Ossi“ ist wach und spürt sofort, wenn jemand die vor 30 Jahren errungene Meinungs- und Wahlfreiheit einzuschränken versucht. Diese Freiheiten müssen auch weiterhin Bestand haben – dafür kämpfen wir gemeinsam in Ost und West!