Stephan Protschka: 8. Mai – (K)ein Grund zum Feiern?

Ist der 8. Mai tatsächlich ein Feiertag? Oder war es der Tiefpunkt der schrecklichsten Zeit in der deutschen Geschichte?

1945 endete die nationalsozialistische Schreckensherrschaft in Europa. Mit ihrem Ende begann aber auch für viele Deutsche das Leid erst richtig und mündete in der größten Vertreibung der Menschheitsgeschichte. 15 Millionen Deutsche wurden aus dem Sudetenland, Ostpreußen, Danzig, Pommern, Schlesien und Ostbrandenburg vertrieben. Eine Jahrhunderte alte Geschichte, Kultur und Tradition war mit einem Schlag vernichtet. Große deutsche Städte, wie Danzig, Königsberg, Posen oder Breslau gingen unwiederbringlich verloren. Hier wurde deutsche Geschichte geschrieben, Dichter und Denker geboren und Kultur erschaffen. Immanuel Kant, Arthur Schopenhauer, Daniel Fahrenheit oder Paul von Hindenburg – dies alles sind Söhne der verlorenen Städte. Man geht von 2,5 Millionen Todesopfer aus. Für manche mag es einfach eine Zahl sein. Aber dahinter sind Mütter, Väter, Kinder, die auf der Flucht erschossen, erfroren oder verhungert sind. Massenweise wurden Frauen und Mädchen vergewaltigt. Vielerorts wurden Konzentrationslager weiter betrieben, diesmal von den Siegermächten.

Es geht nicht darum, diese Opfer gegen die unmittelbaren Opfer des Nationalsozialismus und des durch Deutschland ausgelösten Zweiten Weltkrieges aufzurechnen. Ausgangspunkt allen Leids war die nationalsozialistische Schreckensherrschaft – das größte Völkerverbrechen der Menschheitsgeschichte. Aber klar ist, dass für uns Deutsche der 8. Mai kein Tag zum Feiern sein kann.

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