Die beruflich-finanzielle Gleichstellung aller Frauen ist wichtiger als die Diskussion über wenige Vorstandsposten.
Die frauenpolitische Sprecherin der AfD-Landtagsfraktion in Hessen, Claudia Papst-Dippel, erteilt Forderungen der SPD nach einer verschärften Frauenquote für Vorstandsposten in Großunternehmen eine Absage. Statt sich um die Besetzung von Chefposten zu sorgen, sollte die SPD Verbesserungen der finanziellen Situation aller berufstätigen Frauen in die Wege leiten:
„Die Diskussion um die Frauenquote und deren Verschärfung ist eine Schaufensterdiskussion im Elfenbeinturm. Den meisten Frauen würde auch die Ausweitung und Verschärfung einer Quote nichts nützen, weil es nur um Führungsebenen und Vorstände geht. Die Forderung nach mehr Frauen in Führungsebenen ignoriert die Realität der Mehrheit der Frauen. Im Jahr 2018 etwa wurden Jobs im Niedriglohnsektor mehrheitlich von Frauen ausgeübt.“ Die Quote eröffne zudem Raum zur Diskriminierung als „Quotenfrau“, so Papst-Dippel. „Kein Mensch möchte in dem Ruf stehen, aufgrund seiner Identität als Frau und nicht aufgrund seiner Qualifikation einen Job erhalten zu haben.“
Für einen Realitätscheck lohne es sich, einmal auf die Hessische Landesverwaltung zu schauen, so Papst-Dippel. „Auf eine Kleine Anfrage zu prekären Beschäftigungsverhältnissen antwortete diese: ‚Die Besetzung befristeter Stellen erfolgt in der gesamten hessischen Landesverwaltung nicht nach Geschlecht, sondern im Rahmen der Bestenauslese (…) sowie des Hessischen Gleichberechtigungsgesetzes und Art. 33 Abs. 3 Grundgesetz.‘ Es geht also vor allem um die Bestenauslese. Die Politik als Arbeitgeber hat eine maßgebliche Vorbildfunktion. Wenn selbst die Landesverwaltung keine Quote anwendet, sondern mit einer Bestenauslese arbeitet, sollte von der Wirtschaft nichts Anderes verlangt werden.“