Landarzt-Quote und neue Arbeitsmodelle sollen junge Ärzte aufs Land locken

André Wendt, MdL, AfD-Fraktion im Sächsischen Landtag, FotoAfD/Pixabay_Myriams-Fotos

In Chemnitz, Plauen, Zittau, Görlitz und anderen sächsischen Regionen fehlen über 250 Hausärzte.

Die Kassenärztliche Vereinigung erklärte, dass in Sachsen über 250 Hausarztstellen unbesetzt sind – Fachärzte noch nicht einmal miteingerechnet. Neben Chemnitz, Plauen, Zittau und Görlitz fehlen vor allem in den Regionen Annaberg-Buchholz, Aue, Auerbach, Freiberg, Hoyerswerda, Oelsnitz und Kamenz entsprechende Hausärzte.

„Der Ärztemangel ist seit Jahren bekannt und wird sich noch verschärfen, wenn nicht aktiv gegengesteuert wird“, sagt Andre Wendt, sozialpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im sächsischen Landtag. Das konstatierte auch ein vom Sozialministerium beauftragtes Gutachten zum „Versorgungs- und Arztbedarfes in Sachsen“ aus dem Jahre 2016, so Wendt. „Entscheidende Initiativen blieben seither aus“, sagt der sozialpolitische Sprecher. „Die sächsische AfD-Fraktion hatte bereits mehrfach Lösungen vorgeschlagen, die aber immer wieder im Landtag von allen anderen Fraktionen abgelehnt worden“, kritisiert Andre Wendt und verweist auf das AfD-Konzept, mit dem Ärzte für den ländlichen Raum gewonnen werden sollen und dort auch dauerhaft praktizieren sollen, so der sozialpolitische Sprecher.

„Zur Gewinnung von Landärzten brachten wir bereits im vergangenen Jahr einen Antrag zur Einführung einer Landarztquote bei der Studienbewerberauswahl in den Landtag ein (Drucksache 6/8490)“, erklärt Wendt. „Im Gegenzug für eine bevorzugte Studienplatzvergabe, hätten sich geeignete Kandidaten für das Praktizieren in unterversorgten Regionen verpflichten können“, fügt der AfD-Abgeordnete hinzu. „Unser Konzept sieht weiterhin vor, dass die ärztliche Tätigkeit attraktiver wird.“ Die AfD wolle stärker die Berufsausübungswünsche der jungen Ärzte berücksichtigen und ermöglichen. Dies könne über eine Anstellung bei einer Einrichtung der Kommune oder auch in Eigeneinrichtungen der KVS gewährleistet werden, so Wendt weiter.

„Aber auch mobile Tätigkeiten und das Ermöglichen flexibler Berufsausübungsmodelle werden von uns fokussiert. Hierzu möchten wir die entsprechenden rechtlichen Voraussetzungen schärfen und Zuschüsse aus Landesmitteln für die technische Ausstattung von Eigeneinrichtungen der Kommunen bereitstellen“, ergänzt Wendt. Ebenfalls müssten zur Verfügung stehende ärztliche Ressourcen effizienter genutzt werden – auch über die Grenzen zwischen dem ambulanten und dem Krankenhausbereich hinweg. Hierzu bedürfe es auch des weiteren Ausbaus telemedizinischer Anwendungen sowie dem Abbau rechtlicher Hemmnisse für deren Einsatz – genannt sei beispielsweise das Fernbehandlungsverbot, so der AfD-Abgeordnete weiter.

Um junge Ärzte aufs Land zu locken, muss der ländliche Raum attraktiver werden. „Es müssen Arbeitsplätze für die Partner geschaffen werden, Kinderbetreuung bereitstehen und kulturelle Angebote das Leben auf dem Land bereichern“, schlägt Wendt vor, um junge Ärzte auf das Land zu locken. Die dafür notwendigen finanziellen Mittel solle den Kommunen über Ausgleichzahlungen aus einem Sondervermögen „Ländlicher Raum“ zur Verfügung gestellt werden, rät Andre Wendt. „Wir verweisen auf unseren Gesetzentwurf mit der Drucksachse 6/11443.“ (Dresden, 14.3.2018)