Teurer Strom: 6.000 Euro EEG-Kosten für jeden NRW-Bürger

11-Jahres-Bilanz: 122 Mio Tonnen CO2-Einsparung in Deutschland ist nur kleiner Bruchteil der Zunahme in China.

Ein Kommentar von Christian Loose MdL, Nordrhein-Westfalen

Der Strompreis in NRW ist in den letzten 13 Jahren enorm gestiegen. Grund sind insbesondere die Belastungen aus dem EEG. Bereits jetzt liegen die Kosten deutschlandweit bei etwa 500 Milliarden Euro. Schätzungen bis zum Jahr 2050 gehen von Gesamtkosten von bis zu 2.000 Milliarden Euro aus. Die CO2-Einsparungen aber liegen auf einem Minimum.

Die Belastungen durch die Kosten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) machen sich gerade in Nordrhein-Westfalen bemerkbar. Während an der Nordsee die Profiteure der Windkraftsubventionen sitzen, verdienen im sonnigen Süden Deutschlands viele Landwirte an den üppigen Einspeisevergütungen für die Solarpanels. Die Zeche zahlen vor allem die Bürger in NRW. Zum einen durch den höheren Strompreis, aber teilweise auch durch den Verlust ihrer Arbeitsplätze.

Die Bürger sehen natürlich zunächst nur die direkten Stromkosten. So zahlte beispielsweise eine Familie im Jahre 2005 für 3.500 Kilowattstunden Strom nur 660 Euro, inzwischen aber bereits 1.060 Euro. Ein Anstieg von mehr als 60 Prozent. Aber auch vielen Unternehmen machen die Belastungen aus dem EEG enorm zu schaffen. Und selbstverständlich versuchen die Firmen ihre erhöhten Kosten über höhere Produktpreise an den Verbraucher weiterzugeben. So braucht man nur an die Preise für Brötchen oder Ähnliches zu denken, die gerade in den letzten zehn Jahren enorm gestiegen sind.

Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes
Aber noch mehr als die Kosten macht den Bürgern ein möglicher Verlust ihres Arbeitsplatzes Angst. So haben RWE und E.ON in den letzten Jahren bereits massiv Stellen abgebaut. Die von einigen Ruhrgebietsstädten erworbene Steag bettelt inzwischen um Geld, um den Arbeitsplatzabbau wenigstens verzögern zu können. Und erst vor wenigen Tagen hat Siemens bekanntgegeben, einen Teil ihrer Kraftwerksturbinen zukünftig in den USA bauen zu wollen – auch zu Lasten der Arbeitsplätze in Mülheim an der Ruhr.

Kosten der Energiewende bei 1.000 bis 2.000 Milliarden Euro
Die Kosten für die Energiewende erkennt man in weiten Teilen an der sogenannten EEG-Umlage. Die EEG-Vergütung für die Produzenten betrug 2017 rund 31 Milliarden Euro, während der Marktwert bei etwa fünf Milliarden Euro lag. Die Differenz von etwa 26 Milliarden Euro tragen die Bürger, allen voran die in Nordrhein-Westfalen. Aber selbst wenn man jetzt bereits mit dem Bau von Solaranlagen und Windkrafträdern aufhören würde, werden sich allein die bereits vertraglich zugesicherten Beträge deutschlandweit bis 2030 auf etwa 500 Milliarden Euro summieren.Aber es geht ja noch weiter. Denn SPD, CDU, FDP und Grüne haben ambitionierte Ziele für die Jahre 2030 und 2050. Deshalb erwarten Experten für die bereits jetzt gezahlten und für die Zukunft erwarteten Beträge Gesamtkosten in Höhe von 1.000 oder gar 2.000 Milliarden Euro. Die letztere Zahl gilt, wenn die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreicht werden sollen. Zum Vergleich: Für Entwicklungshilfe gibt Deutschland jährlich nur etwa acht Milliarden Euro aus.

24.000 Euro Belastung für eine vierköpfige Familie
Für die Bürger aber bedeuten die jetzt schon zugesicherten Kosten von 500 Milliarden Euro eine enorme Belastung. Die nordrhein-westfälischen Bürger beteiligen sich an der sogenannten Energiewende mit rund 100 Milliarden Euro. Die Schulden aller Kommunen in NRW lagen Ende 2016 übrigens bei „nur“ 63 Milliarden Euro. Damit wird jeder Bürger mit 6.000 Euro an der Energiewende beteiligt. Eine vierköpfige Familie wird also mit 24.000 Euro zur Kasse gebeten.

Doch mahnende Worte der selbsternannten Klimaretter betonen, dass diese Ausgaben nötig und sinnvoll seien. Schauen wir uns also kurz die Bilanz an. Von 2005 bis 2016 wurde die CO2-Emission in der Stromerzeugung um insgesamt 122 Millionen Tonnen reduziert.

CO2-Ersparnis ein Witz gegenüber der Zunahme in China
122 Millionen Tonnen CO2 in elf Jahren gespart: Das hört sich auf den ersten Blick richtig viel an. Wow: 122 Millionen Tonnen. Vergleicht man dies aber mit der Zunahme des CO2-Ausstoßes allein in China, ergibt sich folgendes Bild: China hat allein im Zeitraum von 2007 bis 2011 seinen CO2-Ausstoß um insgesamt 4.667 Millionen Tonnen gesteigert. Und wir Deutschen haben unseren CO2-Ausstoß in der Stromerzeugung um lediglich 122 Millionen Tonnen reduziert. Ein teurer Treppenwitz, denn dafür muss jeder Bürger in Nordrhein-Westfalen 6.000 Euro bezahlen.

Alternativ zur Förderung der sogenannten Energiewende hätte man übrigens wirksam CO2 reduzieren können. Hierzu hätte Deutschland lediglich die entsprechenden CO2-Rechte über das europäische Handelssystem kaufen und anschließend vernichten müssen. Den Unternehmen hätten die Rechte zur CO2-Emission gefehlt, womit diese Maßnahmen zur CO2-Reduzierung hätten ergreifen müssen. Für die 122 Millionen Tonnen CO2 wären bei einem angenommenen Preis von acht Euro pro Zertifikat übrigens insgesamt etwa eine Milliarde Euro nötig gewesen – für alle elf Jahre zusammen.

Wert der eingesparten CO2-Mengen: Zwölf Euro pro Bürger
Hätten die nordrhein-westfälischen Bürger anstatt der Subventionen für die sogenannte Energiewende also direkt Zertifikate gekauft, hätten diese nicht 6.000, sondern nur etwa zwölf Euro dafür bezahlen müssen. Nein, hier liegt leider kein Rechenfehler vor. Und die nordrhein-westfälische Landesregierung verschwendet das Geld der Bürger noch weiter. Die zusätzlichen Fördermittel für die Energiewende betragen in NRW jedes Jahr rund 50 Millionen Euro. Und das alles, um sich als Mensch mit einem grünen Gewissen zu profilieren.

Was hätten Sie eigentlich mit den etwa 100 Milliarden Euro aus Nordrhein-Westfalen gemacht? Eine Alternative wäre gewesen, alle Straßen und Autobahnen im Land zu sanieren. (Düsseldorf, 9.2.2018)