Stadthagen, 01.04.2017, 23:59 Uhr.
Der Fraktionsstreit zwischen „AfD United“ und „Vereinte AfD“ konnte vor einigen Minuten und noch vor Ablauf der Tagesfrist beigelegt werden. Beide Parteien einigten sich nach dem sechsten Bier darauf, Ihre jeweiligen Anträge zurückzuziehen und beide Sprachvarianten des Mottos anzuerkennen. Getreu der Devise „Beides-geht-warum-auch-nicht“ soll das Motto für den diesjährigen Bundesparteitag in beiden Sprachen zum Einsatz kommen. Somit heißen die beiden offiziellen Mottos jetzt nunmehr „Wir lieben Köln“ und „We love Cologne“. Toll!
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Das von der Bundesgeschäftsstelle gestern mitgeteilte Motto für den Bundesparteitag am 22./23. April 2017 (wir berichteten – siehe hier) hat zu einem ernsten Streit geführt: Die AfD ist durch die damit im Zusammenhang stehenden Fraktionskämpfe tief gespalten.
Die Hauptfraktion wird von Roger Beckamp, Kreisverband Köln, angeführt, der mit einem Eilantrag verhindern will, dass das Motto „We love Cologne“ Verwendung findet. Er beharrt darauf, den bislang beschlossenen Slogan in „Wir lieben Köln“ umzuwandeln und hat in einer Nacht- und Nebel-Aktion eine Handvoll Unterstützer um sich versammelt, die nun gemeinsam gegen die getroffene Entscheidung für das Motto ankämpfen wollen. Die Fraktion hat sich selbst den Namen „Vereinte AfD“ gegeben.
Auf der anderen Seite stehen die Befürworter des englischsprachigen Mottos, angeführt von Leif Erik Holm, der eiligst einen Gegenantrag gegen den Antrag von Herrn Beckamp verfasst hat. Auch Herr Holm konnte Unterstützer für sein Vorhaben gewinnen. Seine Fraktion firmiert unter dem Namen „AfD United“.
Die Gräben zwischen den Fraktionen scheinen unüberwindbar. Insbesondere, da sich schon zahlreiche Spitzendelegierte zu Wort gemeldet und bereits für die eine oder andere konkurrierende Fraktion Stellung bezogen haben. Hauptschlachtfeld dieser unerbittlichen, neu aufgekeimten Grabenkämpfe ist – wie könnte es anders sein – Twitter.
Bundesgeschäftsstelle eingeschaltet, aber ohne Ergebnis
Um den Streit gar nicht erst weiter aufkommen zu lassen, hat die Bundesgeschäftsstelle heute Vormittag einen Schlichtungsversuch unternommen. Dabei wurden die wichtigsten Delegierten auf Bundes-, Landes- und Kreisebene nach einer zuvor erfolgten dreistündigen Telefonkonferenz mit über 100 Teilnehmern gebeten, an einer Abstimmung darüber teilzunehmen, welche Sprache die richtige für das Motto wäre.
Leider fiel das Ergebnis mit 50,0% zu 50,0% genau paritätisch aus. Da sich keine der beiden Fraktionen habe durchsetzen können, muss jetzt mit dem Schlimmsten gerechnet werden. Ohrenzeugen der Telefonkonferenz berichten von gegenseitigen Androhungen der “Exkommunizierung” (von Amtsenthebung bis Parteiausschlussverfahren war alles dabei).
Bundesvorstand verzweifelt
Nach erfolglosen Schlichtungsgesprächen bleibt aus Sicht des Bundesvortandes wohl nur der Weg des gemeinsamen Bierchens. Um nicht noch mehr Porzellan zu zerbrechen, wurde beschlossen, das Treffen auf den heutigen Abend, den 1. April, zu legen. Aktuell verhandeln die Streithähne noch über die Biersorte. Mag man das Pils im hohen Norden eher herb, bevorzugen Menschen aus Köln eher obergäriges Bier, mit einer leichten Süße, gemeinhin auch als Kölsch bekannt.
Ein weiterer Streitpunkt dürfte der Ort der Zusammenkunft sein. Die Schlichtungsstelle hat hierfür eigens ins Internet geschaut und die geografische Mitte zwischen Schwerin und Köln ermittelt. Es handelt sich um den Ort Stadthagen, in der Nähe von Hannover. Einzig eine von beiden präferierte Kneipe war bis zum Redaktionsschluss noch nicht entschieden. Dem Vernehmen nach bevorzugen aber beide Fraktionen das Urige…