Berlin, 11. Juli 2023. Der Wissenschaftsrat hat eine Bestandsaufnahme zur „Geschlechterforschung“ in Deutschland vorgelegt. Dabei sprach er sich für „eine stärkere Integration von Geschlechterperspektiven in Forschung und Lehre“ und für eine „auskömmliche“ Ausstattung der „hochschulischen Einrichtungen der Geschlechterforschung“ aus. Hierzu äußert sich der hochschulpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Marc Jongen:
„Auftrag erfüllt. Wer sich gefragt hat, warum die grüne Wissenschaftssenatorin von Hamburg, Katharina Fegebank, im November 2019 eine Evaluation der Gender Studies beim Wissenschaftsrat in Auftrag gegeben hat, hat nun die voraussehbare Antwort erhalten. Der Wissenschaftsrat empfiehlt pflichtschuldig noch mehr Gender in Forschung und Lehre an deutschen Hochschulen. Dabei geht der Wissenschaftsrat in seinen ,Empfehlungen‘ von der zweifelhaften Vorannahme aus, dass ,Fragen des Geschlechts sowie der Geschlechterdifferenzierung und -verhältnisse für das Selbstverständnis eines jedes Individuums und für das Selbstverständnis und die Selbstaufklärung einer jeden Gesellschaft von zentraler Bedeutung‘ seien. Damit macht er sich die ideologische Perspektive der Gender Studies zu eigen, die auf der Basis ebendieser Behauptung ihren ständigen Ausbau einfordern.
Vor diesem Hintergrund ist die Forderung dann nur konsequent, auch die ,technischen Disziplinen‘ und die außerhochschulische Forschung für die Gender Studies zu erschließen. Hier will man, da sich die Forschungsinhalte gender-ideologischen Fragestellungen weitgehend entziehen, den Fokus unter anderem auf die ,Fachkulturen und -geschichte sowie die Fachdidaktiken‘ legen. Dass sich der Wissenschaftsrat der Ideologielastigkeit der Gender Studies durchaus bewusst ist, zeigt dessen Kunstgriff, diese Bezeichnung in den vorgelegten ,Empfehlungen‘ durch den neutralisierenden Terminus Geschlechterforschung zu ersetzen. Der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Prof. Wolfgang Wick, begründete diesen Schritt im ,virtuellen Pressegespräch‘ damit, dass man einen ,weniger emotionalisierenden Titel‘ wählen wollte.
Was hier ,Emotionalisierung‘ genannt wird, meint im Klartext eine massive Kontroverse um die Frage, ob die Gender Studies überhaupt wissenschaftlichen Kriterien standhalten. Diese Kritik und deren schwerwiegende Argumente werden in der Evaluation des Wissenschaftsrates weitgehend ausgespart. Angesichts dieser ,Empfehlungen‘ sehen wir uns in unserem letzte Woche im Bundestag debattierten Antrag (Bundestagsdrucksache 20/7565) bestätigt, dass seitens des Wissenschaftsrates endlich eine unvoreingenommene, ergebnisoffene Evaluation der Gender Studies und anderer sogenannter Agendawissenschaften erfolgen muss. Als Wissenschaft getarnter politischer Aktivismus darf nicht länger mit Bundesmitteln gefördert werden.“