Sie werden bejubelt und beklatscht, die ganze Riege der Altparteien ist voll des Lobes für ihren systemrelevanten Einsatz. In der Corona-Krise wurden Pflegekräfte geradezu gefeiert. Als diese aber äußerten, dass sie mit Klatschen kaum die Miete bezahlen können, kamen schnelle Versprechen für eine bessere Bezahlung und eine Einmalprämie für die Mitarbeiter, die sich aufopferungsvoll um Alte, Kranke und auch Behinderte kümmern, dafür aber oft mit wenig mehr als dem Mindestlohn abgespeist werden.
Doch dieses Versprechen wackelt offensichtlich schon wieder: Diesmal sind die Krankenkassen die Bremser. Sie wollen die 1.500 Euro Prämie, die mit dem Juli-Gehalt ausgezahlt werden sollte, nicht aus den Beiträgen finanzieren. Sie verlangen, dass der Bund das Geld in die Pflegeversicherung einzahlt und die Prämie dann aus dieser Kasse gezahlt wird.
Liebe Krankenkassen: Es macht – bei 73 Millionen gesetzlich Versicherten in unserem Land – so gut wie keinen Unterschied ob das Geld über den Bund oder die Krankenkassen kommt. Es wird in beiden Fällen solidarisch von fast allen Deutschen übernommen.
Es zeichnet aber ein jämmerliches Bild gegenüber den so wichtigen Pflegekräften in Deutschland, wenn jetzt über diese eigentlich schöne Geste in einer Krisenzeit, ein kleinliches Hickhack über die Finanzierungstöpfe ausbricht. Ein geschlossenes, schnelles Handeln ohne Erbsenzählerei ist jetzt gefordert. Die Krankenkassen müssen schnell einlenken, sonst machen Sie sich lächerlich und verspielen viel Vertrauen!