Wenn China den Rest der Welt erpressen wolle, bräuchte Peking keine Raketen zu schicken, sondern lediglich den Export von Antibiotika einstellen. Leider kein Scherz – sondern bittere Wahrheit. Im Kampf um noch größere Profite bei den Unternehmen und möglichst große Kosteneinsparungen bei den Krankenkassen werden lebenswichtige Pharma-Produkte fast ausschließlich in chinesischen, teils auch indischen, Fabriken hergestellt. Fallen diese Länder als Hersteller aus, bleiben die Regale in deutschen Apotheken leer. So wie wir das in den vergangenen Wochen und Monaten bereits erlebt haben – Blutdrucksenker, Antibiotika waren schlichtweg nicht lieferbar. Die Apotheken leergefegt, Ärzte und Patienten ratlos.
Paul Hudson, Vorstandsvorsitzender des Pharmakonzerns Sanofi, hat jetzt gefordert, die Produktion weitgehend zurück nach Europa zu holen. Er geht aber auch mit der EU hart ins Gericht: Sowohl bei der Arzneimittelknappheit als auch bei der Bekämpfung des Corona-Virus wäre die EU weitestgehend handlungsunfähig schon weil es „keine Behörde gibt, die für Antworten auf neu auftretende Gesundheitsbedrohungen verantwortlich ist“.
Wir sagen: Die Arzneimittelproduktion in Europa ist eine gute Idee – man kann aber durchaus noch einen Schritt weitergehen und darüber nachdenken, wirklich lebenswichtige Pharmaprodukte verstärkt im eigenen Land herzustellen. Fallen Lieferketten aus, müssen, wie in der aktuellen Pandemie, Grenzen geschlossen werden, ist so trotzdem die medizinische Versorgung der eigenen Bevölkerung gesichert.
Hudson fordert „Lehren aus der Covid-19-Pandemie zu ziehen und widerstandsfähigere Gesundheitssysteme aufzubauen“ – sicherlich eines der großen politischen Themen nach der Krise.
Gastbeitrag in der FAZ zur Arzneimittelsicherheit
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