Beurlaubung des Vorstandsvorsitzenden der Universitätsmedizin Rostock

Das Rostocker Universitätsklinikum kommt aus den Negativschlagzeilen nicht mehr heraus. Nun gibt es einen offenen Machtkampf in der Führungsebene. Ein weiteres Mal ist der Vorstandsvorsitzende, Prof. Schmidt, diesmal durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Mathias Brodkorb, beurlaubt worden. Dazu erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern, Dr.Gunter Jess:

„Es ist zu befürchten, dass sich die Verantwortlichen im Land zu sehr auf Experten verlassen, die bequeme und wohlfeile Lösungen im Sinne des Regierungshandelns bevorzugen. Konstruktiver Widerspruch und Kritik werden ungern gehört, dabei sind diese die Voraussetzung für das Bemühen um die besten Lösungen. Hinzu kommt, dass das Land Mecklenburg-Vorpommern finanziell und hochschulpolitisch in einem Dilemma steckt. Zwei Universitätsklinika und insgesamt fünf Hochschulen sind für ein finanzschwaches Land eine Herausforderung. Will man aber in der Hochschullandschaft an vorderer Front mitspielen, dann ist der Wettbewerb um exzellente Forscher, teure Forschungsausrüstungen, ausreichend und gutes Personal eine wesentliche Voraussetzung. Hier bedarf es kluger Schwerpunktsetzungen. Um den gordischen Knoten zu durchschlagen, hatte die damalige Bildungsministerin Birgit Hesse die sogenannte „Terpe-Kommission“ eingesetzt. Der Bericht liegt seit einigen Jahren vor. Leider sind die Ergebnisse wenig wegweisend, weil mutlos.

Universitäten, insbesondere Universitätsklinika, sind ein besonderes Feld und Professoren ein besonderes Klientel. Sie sind gewohnt durch Ehrgeiz, Fleiß, Intelligenz und Hartnäckigkeit ihre gesteckten Ziele zu erreichen. Manche sind schwierige Persönlichkeiten, manche sind exzellente Vorbilder für die nächste Generation von Akademikern. Die Universitäten, mit ihren Traditionen, wissenschaftlichen Titeln und Gebräuchen sind einerseits ein Relikt des Ständewesens und andererseits auch immer ein Hort des Fortschritts und des Revoluzzertums gewesen. Das Management in einem solchen Umfeld war immer eine besondere Herausforderung. Die Führung selbstbewusster, karriereorientierter Menschen in schwierigen Zeiten erfordert starke Persönlichkeiten mit akademischer Erfahrung. Ich bin gespannt, wie es mit den Universitätsklinika in Mecklenburg-Vorpommern weitergeht. Die aktuelle Entwicklung lässt nichts Gutes vermuten.“