Die totalitäre Katze ist aus dem Sack: Niemand Geringeres als Angela Merkels Kanzleramts-Minister Helge Braun fordert einen indirekten Impfzwang. „Geimpfte werden definitiv mehr Freiheiten haben als Ungeimpfte“, droht Braun gegenüber der „Bild am Sonntag“. Dies könne auch bedeuten, „dass gewisse Angebote wie Restaurant-, Kino- und Stadionbesuche selbst für getestete Ungeimpfte nicht mehr möglich wären“. Es sind zynische Sätze aus dem Wörterbuch autoritärer Herrscher und Unterdrücker. CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet schränkt zwar ein: „Freiheitsrechte müssen für alle gelten, wenn man keine Impfpflicht will.“ Doch im Umkehrschluss könnte diese vermeintlich freiheitliche Aussage bedeuten: Wenn Freiheitsrechte nicht für alle gelten, dann ist auch die Impfpflicht eine Option.
Auch Innenminister Seehofer, der mit dem Coronavirus ein geeignetes Thema für die Ablenkung von seinem Versagen bei der Bekämpfung der illegalen Migration gefunden hat, schlägt sich auf Brauns Seite. „Das ist keine Diskriminierung von Nicht-Geimpften“, sagt Seehofer und begibt sich damit auf orwellsches „Krieg-ist-Frieden“-Argumentationsniveau. Dabei zeigen aktuelle Zahlen aus Großbritannien, dass auch die Impfung allenfalls einen löchrigen Schutz bietet: 40 Prozent der dortigen Personen, die „im Zusammenhang“ mit dem Coronavirus im Krankenhaus liegen, sind geimpft. Umso mehr ist eine Diskriminierung von Ungeimpften nicht begründbar. Und umso mehr muss die Hetze und Stimmungsmache gegen Ungeimpfte endlich aufhören, denn Impfen muss eine private Entscheidung und freiwillig bleiben!
Tagesspiegel.de: „Streit über Sonderrechte für Immunisierte – Müssen Ungeimpfte bald zurückstehen?“