Auch nach dem CDU-Absturz bei den Landtagswahlen weiten sich die Skandale der Partei immer mehr aus – jetzt geht es neben den Masken-Raffkes auch um umstrittene Spenden und dubiose Beraterfirmen. Zunächst waren die Abgeordneten Nüßlein (CSU) und Löbel (CDU) ins Visier geraten, weil sie ihre Nebentätigkeiten genutzt haben sollen, um sich persönlich zu bereichern. Der CDU-Abgeordnete Hauptmann soll sich durch Verbindungen nach Aserbaidschan finanzielle Vorteile verschafft haben. Und nun auch noch das zum Himmel stinkende Gebaren des Abgeordneten Joachim Pfeiffer, der die Telefonnummer seiner Unternehmensberatung auch für sein Wahlkreisbüro und als CDU-Kreisvorstand genutzt haben soll. Die telefonischen Anschlüsse seiner beiden „nebenbei“ geleiteten Firmen finden sich laut Medienberichten auch bei Wirtschaftsauskunfteien und in Branchenbüchern. Die Firmen nutzten Infrastruktur mit Steuermitteln, lautet der Vorwurf. Ein ähnliches Netz soll der CSU-Abgeordnete Albert Rupprecht errichtet haben.
Inzwischen gibt es kaum noch eine Region in Deutschland, die nicht vom CDU-Sumpf heimgesucht wird. In Thüringen will der CDU-Landesverband eine umstrittene Spende in Höhe von 7.000 Euro an den Kreisverband Suhl abgeben. Die Spende steht wohl im Zusammenhang mit dem Skandal-Abgeordneten Hauptmann. In Bayern wird laut Medienberichten nun auch gegen den früheren bayerischen Justizminister Alfred Sauer (CSU) ermittelt. Es bestehe der Anfangsverdacht der Bestechlichkeit von Mandatsträgern. Das bayerische Landeskriminalamt durchsuchte am Mittwoch zehn Wohnungen und Büros in München sowie im Regierungsbezirk Schwaben. Es geht um ein millionenschweres Geschäft mit Corona-Schutzausrüstung, die eine hessische Firma unter anderem an die bayerische Staatsregierung verkauft haben soll. Während der Bundestagswahlkampf seine Schatten voraus wirft, taumelt eine von Korruption durchseuchte Partei in eine existenzielle Vertrauenskrise – und das zu Recht.