Angesichts einer steil ansteigenden Arbeitslosigkeit und einer epochalen Wirtschaftskrise bräuchte Deutschland im Moment vor allem eines: Handlungsstarke Politiker mit Staatsmann-Qualitäten. Doch was erleben wir stattdessen? Ausgerechnet auf dem Höhepunkt der teilweise selbstverschuldeten Corona-Krise versinkt die Bundesregierung in Intrigen, Dauer-Querelen und Impf-Chaos. Das Verhältnis zwischen Gesundheitsminister Spahn und Kanzlerin Merkel: Feindselig und giftig. Nun hat Merkel erneut ihre monarchistisch anmutende Macht ausgebaut und wieder einmal einen Minister kaltgestellt: Nach dem Impf-Desaster hat sie ihrem Gesundheitsminister die Kompetenzen für die Impfstoff-Beschaffung entzogen und in die Hände einer Arbeitsgruppe um Kanzleramtsminister Helge Braun gelegt.
Zuvor war Spahn von Merkel ausgebremst worden, als der gelernte Bankkaufmann und Zufallsgesundheitsminister sich mit drei EU-Amtskollegen um ausreichenden Impfstoff bemühte. Auf Druck der Kanzlerin musste Spahn einen Rückzieher machen und die Impfstoffbeschaffung an die EU übergeben, indem er einen kleinlauten Entschuldigungsbrief an die EU-Kommissionspräsidentin und Merkels-Freundin Ursula von der Leyen verfassen musste. Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung legten Merkel und von der Leyen gesteigerten Wert darauf, „dass der Brief an Brüssel in möglichst unterwürfigem Ton verfasst wird.“ Doch auch diese sozialistische Selbstkritik rettete Spahn nicht davor, von Merkel noch tiefer in den Staub geworfen zu werden. Merkel wiederum verdächtigt Spahn, Gerüchte über Merkels Mitschuld an der CDU-Impf-Blamage in Umlauf zu bringen. Inmitten einer gesundheitspolitischen Krise, um deren Lösung sich die Altparteien angeblich mit Herzblut bemühen, dominieren Befindlichkeiten und Profilierungszirkus das Bild. Dieser Regierung geht es nur noch um sich selbst – sie muss krachend abgewählt werden!