Auch in der Bildungspolitik treibt die Corona-Hysterie immer wildere Stilblüten. Laut der Vorsitzenden des Deutschen Philologenverbandes sollen im kommenden Winter „Pullover, Schals und Decken zur Grundausstattung der Schülerinnen und Schüler gehören“, weil man nur unter dieser Voraussetzung mehrmals pro Unterrichtsstunde die Fenster lüften könne. Andernfalls drohen Schulen angeblich zu sogenannten „Corona-Hotspots“ zu werden. Im 20-Minuten-Takt sollen die Fenster für mindestens drei Minuten gelüftet werden, wie die Kultusministerkonferenz Ende September empfahl. Die Schüler müssen sich also permanent an- und wieder ausziehen, um nicht nach abgeschlossener Lüftung ins Schwitzen zu geraten. Der Philologenverband will die Schüler motivieren, indem während des Umziehens das Lied „Wind of Change“ der Rock-Gruppe „Scorpions“ abgespielt werden soll.
Eine solche Lern-Atmosphäre ist gegenüber unseren Kindern ebenso unzumutbar wie eine Maskenpflicht an Schulen. Schließlich ist allgemein bekannt, dass Kinder in der Regel so gut wie keine medizinischen Schäden vom Coronavirus davontragen. Vor diesem Hintergrund ist es nicht einzusehen, warum Erwachsene teilweise mit weitaus geringeren Einschränkungen leben können, während Kinder einem derartigen Zirkus unterzogen werden. Ohnehin haben sich die dramatischen Corona-Prognosen in keiner Weise bewahrheitet. Eine durch Corona verursachte Übersterblichkeit, also eine höhere Sterblichkeit gegenüber vorigen Jahren, ist in Deutschland nicht zu sehen. Lüften sollte man also in dieser Regelmäßigkeit allenfalls in den Köpfen mancher Politiker!
„Süddeutsche Zeitung“: Mit Jacke und Mütze im Klassenzimmer.